Pfleglinge 2010
15.12.10:
Habe heute 3 Anrufe wegen Vögeln erhalten.
- Ein Anruf stammte aus Schaffhausen von einer Dame, deren Katze einen Grünfink nach Hause gebracht hatte. Ich habe sie dann an die Vogelwarte Sempach verwiesen um sich eine Station in der Nähe angeben zu lassen.
- Ein weiterer Anruf war eine Dame mit einer Amsel mit gebrochenem, bzw. ausgekugeltem Flügel. Der Tierarzt untersucht den Vogel dann und entschloss sich zum Einschläfern.
- Und der dritte Anruf war ein Vogel, der dann auch zu mir kam. Ein Gimpel! Tatsächlich... :-)
24.12.10: der Gimpel hat sich in den letzten Tagen sehr gut gemacht. Frass gut, Kot war ok und er war auch sehr munter und aktiv. So habe ich heute Morgen das Fenster offen gelassen und bereits beim Kontrollgang nach 10 Minuten war er weg. :-) Der hatte es wohl eilig, die Freiheit rief! Super!! Ein Erfolg, so macht es doch Spass!
20.12.10: Auch heute Abend erwartete er mich wieder zuoberst auf den Aesten sitzend. :-) Gefressen hat er gut, ich denke, er kann bald ausgewildert werden.
19.12.10: er macht sich gut, der hübsche Kerl. Heute sass er bereits auf den obersten Aesten in der Voliere, das ist ein gutes Zeichen, hat er vor 2 Tagen noch nicht geschafft! Er "spricht" nun auch, das typische "Djü". Zuest guckt er, droht mit offenem Schnabel, wenn ich mich dann aber eine Weile ruhig verhalte, beruhigt er sich, fängt an auf den Asten rumzuwippen und eben seine "Djü-Djü" Rufe auszustossen. Ist ein süsser Fratz. Ich denke, er kann noch vor Weihnachten wieder in die Freiheit.
16.12.10: der Gimpel war abends, als ich nach hause kam, quietschfidel, hüpfte munter auf den unteren Aesten herum und hatte auch einiges an Körnern gefressen. Allerdings stimmt schon etwas nicht mit ihm, er versuchte dann auf die oberen Aeste zu gelangen, dies schaffte er aber nicht, stürzte immer wieder ab. Ich habe den Eindruck, er ist ein bisschen schief.... Vielleicht braucht er einen Schiropraktiker?! Ich denke, er ist wohl irgendwo reingeflogen und braucht nun ein paar Tage um sich zu regenerieren. Aber munter ist er auf jeden Fall.
15.12.10: Die Dame rief abends an und erzählte von einem Vogel, sie vermute ein Gimpel. Der Sohn fand ihn auf dem Heimweg am Boden sitzend. Später abends brachte sie ihn mir nach Muttenz, er atmete teils schwer, das hatte er bei der Dame schon gemacht.
Ich untersuchte ihn, fand keine Verletzungen, aber der geöffnete Schnabel fiel mir auch auf. Ich stellte ihn in die grosse Voliere zu Hause und stellte Futter (Sonnenblumenkerne und anderes) hinzu. Der kleine begann putzmunter herumzuhüpfen, sehr wach, sehr aufmerksam. Er pickte am Boden, fand dann auch die Körner und begann freudig zu knuspern... Keine Spur mehr vom Schnabel aufreissen und scher atmen. Hahaha, die Lösung: das ist wohl ein Drohen. Denn kaum kommt man in seine Nähe, macht er es wieder. :-) Nach dem Essen hüpfte er gemütlich auf den unteren Stein, setzte sich dort hin, putzte sich den Schnabel und beschloss dann zu schlafen... Bin gespannt, ob er die Nacht überlebt...
4 Pfleglingen, bzw. ihren Findern konnte ich in den letzten Tagen via Ferndiagnose helfen:
1- Bussard, aufgefunden in einem Garten, wohl geschwächt, ein hängender Flügel. Nach einiger Zeit das 2. Telefonat, der Vogel sei verschwunden... Dies, bevor ich etwas Konkretes unternehmen konnte.
2- Specht, gebracht worden von einer Katze. Flog dann aber, bevor jemand wirklich etwas unternehmen konnte, wieder aus dem Fenster.
3- abermals ein Specht. Aufgefunden, benommen am Boden, zuckte mit dem Kopf, war etwas "deppert". Habe geraten, ihn in einer Schachtel zu lassen, Ruhe, Dunkel. Abwarten, was sich ergibt (Verdacht auf Hirnerschütterung). Nach wenigen Stunden ging es dem Tier deutlich besser, am nächsten Tag hüpfte er bereits auf dem Balkon herum, auf mein Anraten wurden 2 Engerlinge hingelegt, beim nächsten Telefonat, 2 Stunden später die positive Nachricht: Engerlinge und Specht sind weg. ;-)
4- Bussard, hatte wohl einen Crash, total angeschlagen, atmete kaum noch, ein Auge bereits grau verfärbt! Ich riet zum Einschläfern, was nun auch gemacht wurde (mittels Chlorophorm, welches in dieser Institution ausnahmsweise --aber in dem Fall auch zum Glück-- vorhanden war).
07.10.10: Früh morgens Besuch beim Reiher. Immer noch unverändert liegt er im Gras, das Futter hat er nicht angerührt. Als ich näher komme, wehrt er sich kaum. So, jetzt ist fertig, da gibt es keine Hoffnung mehr. In der Tierklinik wird er nun von seinen Leiden erlöst!
Das sind die bitteren Seiten meines "Jobs". Leider gehört dies aber auch dazu. Auch als Pflegestation kann ich nicht zaubern. Ich kann nicht mehr machen, als den Tieren Asyl bieten, Futter, Wasser und Medis. Wenn sie es dann packen, freut mich das sehr. Wenn aber nicht, dann ist es auch mein Job, eine Grenze zu ziehen und das Tier zu erlösen. Machs gut, grauer Freund...
06.10.10: Am Nachmittag Besuch beim Reiher. Lautes Schimpfen von Krähen und Elstern irritierte mich schon sehr. Tatsächlich umlagerten sie den immer noch am Boden liegenden Patienten. Gefressen hatte er nichts, ging aber immer noch sofort in Abwehrstellung als er mich sah. dennoch: ob er so eine Chance hat?
05.10.10: Anruf von der Tierklinik Stohler + Partner, Biel-Benken. "Danae, wir haben wieder mal ein Vogelproblem. Lange Beine, langer Schnabel, grau = Graureiher". Super... Jemand hatte ihn gebracht, er war wohl einem Gestrüpp hängen geblieben und der Verdacht auf ein gebrochenes Bein bestand. Allerdings, so ganz genau hatte ihn noch niemand angeschaut. Ich nach Feierabend also hin, unter einer Plane in einer Kiste lag er... Handschuhe an, Schnabel fixiert, der Vogel fauchte und zeterte los. Unglaublich, was so ein wütender Reiher für ein Tonrepertoir zum Besten geben kann. Bald stellte sich heraus, dass der arme Kerl wohl nass und verklebt aber grösstenteils unverletzt ist (leichte Schürfungen an den Beinen, Kratzer). Sehr geschwächt, dies allemal.
Also ab in eine Kiste. Diese Kiste hatte Schlitze und beim Hantieren an der Kiste kam plötzlich wie ein Speer ein Schnabel durch die Ritze geschossen.... Kurze Schrecksekunde, dann haben wir nur noch gelacht. Ja, ja, ich sage ja, spitze Schnäbel = VORSICHT!
Ich habe ihn dann in die Voliere nach Oberwil gefahren und versucht, von dem Fisch, den ich noch im Coop geholt hatte etwas zu verfüttern (das war der Lacher: man stelle sich vor, ich kaufe Fisch. Reinen Fisch! Man sieht, es ist Fisch! Steht doch auf der Packung tatsächlich drauf: "Allergiker Info: enthält Fisch". Neeeeeeeee, oder??? :-) ). War aber gar nicht so einfach. Schliesslich habe ich ihm den Fisch im Becken hingestellt und ihn seinem Schicksal überlassen. Die Voliere ist eingezäunt aber nicht gedeckt. Wenn er es schafft, kann er wegfliegen. Wenn nicht, dann habe ich getan, was in meiner Macht stand....
25.09.10: Nicole hatte von einer Dame eine Amsel erhalten. Weiblich. Katzenopfer. Flügel ok aber keine einzige Schwanzfeder mehr, auf der Seite eine riesige, klaffende Fleischwunde. Ich habe sie sofort von ihren Leiden erlöst!
17.08.10: gestern abend habe ich den Entschluss gefasst, den kleinen Grünfink an Sandra abzugeben. Sie hat ein ganzes Zimmer eingerichtet für ihre Kanarienvögel, die können sich dort frei bewegen, haben diverse Futterstellen, Sandbäder, Wasserbäder und viele Bäume und Aeste zum Sitzen. Da der Grünfink ziemlich nahe verwandt ist mit den Kanarienvögeln, haben sie natürlich ähnliche Verhaltensweisen und ernähren sich auch fast gleich. So kann der Grünfink von den Kanaris nun viel lernen und sobald er gut fliegen und alleine fressen kann, wird Sandra ihn auswildern.
Am 14. August abends habe ich den kleinen Grünfink im Elsass abgeholt. Die Dame, welche ihn aufzog, hatte mir vor Tagen schon per Mail konktaktiert. Anfangs war gar nicht klar, um was für ein Tier es sich handelt. Es könnte ein Buchfink sein? So bekam ich dann auch das Mail mit dem Betreff "Buchfink in Not".
"Es" stellte sich dann anhand mir zugeschickter Fotos, als Grünfink heraus. Und bei Grünfinken ganz speziell: sie sind auch während der Jungenaufzucht, absolute Pflanzenfresser! Also nichts mit Insekten füttern, das hat er bald mit blutigem Kot quittiert. Wieder einmal Kontakt zur Wildvogelhilfe dort bekam ich wie immer kompetente Auskunft. Die Dame hat das verlange HANDaufzuchtpulver (Nutri Bird A21) dann auch gefunden und fortan gedieh der kleine prächtig.
23.07.10: ein noch ziemlich junger und flauschiger Rotschwanz ist bei mir gelandet. Allerdings hat er ein Problem mit dem rechten Beinchen, gemäss Tierarzt ist es nicht gebrochen. Wir werden den kleinen im Auge behalten müssen, ehrlich gesagt, ich habe meine Zweifel, ob er es schafft. Abwarten...
26.07.10: der kleine hat sich bisher erstaunlich gut entwickelt. Er frisst wie verrückt... Ich muss meine Theorie ändern, inzwischen denke ich, der kleine ist ganz fit!
29.07.10: der Rotschwanz hat heute seinen 1. AusFLUG durch die Lagerhalle gemacht. Herrlich, vorallem, ihn wieder einzufangen... Zum Glück haben wir eine hohe Leiter.
04.08.10:nach einigen Tagen zuhause in der Voliere und Flugübungen, hat sich nun auch der kleine Rotschwanz in die Freiheit verabschiedet. Hoffen wir, dass alle die kleinen, welche ich in diesem Jahr mit viel Aufwand aufgezogen habe, es auch schaffen....
Rotschwanz und Mehlschwalbe
2 Stk, beides Jungtiere, welche aus irgend einem Grund das Nest verlassen haben. Beide habe ich als fast erwachsene Tiere erhalten, aber Mauersegler brauchen sehr lange, bis sie selbstständig sind. Dafür sind sie, wenn sie dann endgültig fliegen, per sofort auf sich alleine gestellt. Die Eltern versorgen sie nicht mehr.
Beide wollen anfangs nicht richtig fressen. Inzwischen geht es recht gut. Der eine bockt herum und will den Schnabel nie richtig aufmachen, wenn er aber Futter bemerkt, dann schluckt er auch. Dieser Kerle ist auch ein kleiner Star, war er doch in der Sendung 7 vor 7 im TeleBasel, wo über die Station berichtet wurde, zu sehen.
Der andere macht zwar den Schnabel sehr kooperativ auf, hatte aber zu Beginn Mühe mit Schlucken. War auch sehr abgemagert. Inzwischen geht es ziemlich gut.
29.07.10: Die Spyren sind beide topfit, haben das Fressen reduziert und sind recht unruhig. Sobald das Wetter besser ist, lasse ich sie raus.
30.07.10: beide Spyren erfolgreich ausgewildert. In Basel Stadt sind schon seit Tagen keine mehr zu sehen und zu hören. Es war also höchste Zeit, sie rauszulassen. Die kleinere hat zuerst noch eine Zwischenlandung auf Kylja gemacht, beim 2. Anlauf hats dann aber geklappt. :-)
Eine Mehlschwalbe, sie ist eigentlich so gut wie erwachsen, fliegt aber noch nicht richtig und ist auch ziemlich scheu. Inzwischen muss sie aber nicht mehr zwangsgefüttert werden sondern pickt von der Pinzette. Auch sie war bei 7 vor 7 zu sehen, bei der Fütterung. Ich denke, die kleine kann bald raus....
29.07.10: auch dieser kleine Kerl ist topfit und wird wohl am Wochenende frei gelassen. Er ist ein echter Dieb. Jedesmal, wenn ich einem der anderen Vögel Futter geben will, kommt der wie ein Geier daher und "schnapp", ist das Futter weg... "Saucheib" :-)))
30.07.10: Mehlschwalbe erfolgreich ausgewildert!
Die Mehlschwalbe beim Zwischenlanden auf der Heizung
meine 4 Chaoten. 2 x Mauersegler, 1x Rotschwanz und 1x Mehlschwalbe